Bei Dekubitus handelt es sich um eine Ernährungsstörung der Haut und des Unterhautgewebes. Dies beschränkt sich auf eine lokal begrenzte Stelle und wird verursacht durch eine Druckbelastung oder Reibung. Die daraus resultierende Unterversorgung des Areals mit sauerstoff- und nährstoffreichen Blutes bewirkt ein Absterben (fachlich bezeichnet Nekrose) der belasteten Stelle. Aufgrund der Entstehung bezeichnet man dies auch als Druckgeschwür.
Was ist Dekubitus und wie entsteht es?
Besonders gefährdet sind alle Knochenvorsprünge:
- Fersen-, Brust-, Kreuz-, Steiß- und Sitzbein
- Knöchel und Knieinnenflächen
- Hüftknochen, Ellenbogen und Schulterblatt
- Hinterkopf und Ohrmuschel
Ebenso sind Katheterschläuche oder im Bett vergessene Gegenstände Verursacher von Druckgeschwüren.
Die begünstigenden Faktoren für Dekubitus sind zahlreich und sind meist mit einem geschwächten körperlichen Zustand. Wo ein rundum gesunder Mensch spürt, wann eine Entlastung des Gewebes notwendig ist, ist ein kranker Mensch dazu nicht in der Lage. Meist sind schwere Grunderkrankungen, mit denen Bettlägerigkeit einhergeht, Grund für diese fehlende Mobilität.
Prävention gegen die Entstehung
Sollte ein Patient als bettlägerig gelten, muss man ihm bewusst machen, dass die Vermeidung von der Entstehung in Teamarbeit entsteht. Die regelmäßige Umlagerung der eingeschränkten Person verhindert nämlich, dass zu lange zu viel Druck auf bestimmte Knochen und Regionen ausgeübt werden. Da müssen die Pflegekräfte und die betroffene Person zusammenarbeiten, denn weder mag jemand einen nassen Sacken bewegen noch jemand gegen seinen Willen in eine andere Position gezwungen werden.
Auch sich zu melden, falls man Druckbeschwerden hat und sich alleine nicht bewegen kann, ist ein maßgeblicher Teil dieser Teamarbeit.
Sollte man noch in der Lage sein, sich mehr als nur ein wenig zu bewegen, sind kleine Bewegungsübungen über den Tag hinweg ebenso hilfreich. Es fördert die Durchblutung, kann sich positiv auf die Psyche auswirken und ermöglicht einem vielleicht sogar einen Besuch an der frischen Luft.
Nicht nur die physische Mobilisation ist notwendig. Auch die geistige Mobilität sollte weiterhin aus eigenem Antrieb gefördert werden. Alles, was den Geist anregt, regt auch den Körper an.
Bei der Hautpflege muss man auf Sorgfalt achten. Bettlägerige Patienten sollten auf warmes Wasser verzichten, da kühles Wasser die Haut nicht weniger stark schädigt. Waschzusätze sollten nur in Ausnahmefälle und in flüssiger Form hinzugezogen werden.
Die Ernährung kann zwar keinen Dekubitus an sich verhindern, dennoch unterstützt eine ausgewogene, abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung den allgemeinen Hautzustand und kann in Kombination mit allen anderen Maßnahmen präventiv wirken.
Reaktion bei Feststellung
Stellt man fest, dass der Bettlägerige an einer Stelle ein Druckgeschwür hat, ist diese Stelle unverzüglich zu entlasten und die Person auf weitere Dekubitus-Stellen zu untersuchen. Pflegt man die Person zu Hause, sollte man Pflegekräfte oder Ärzte zwecks der Behandlung zur Rate ziehen, denn es gibt unterschiedliche Schweregrade, die unterschiedlich behandelt werden.
Schweregrad 1
Die kleine, trockene Wunde wird mit einem sterilen Verband locker abgedeckt und entlastet.
Schweregrad 2
Die Wunde wird, insofern sie feucht ist, zunächst mit einer sterilen Kochsalzlösung ausgespült. Befindet sie sich im Anfangsstadium, genügt ein Hydrokolloidverband. Dieser enthält eine spezielle Wundauflage, welche die Stelle luftdicht überdeckt und feucht hält. So ist eine optimale Unterstützung der Wundheilung gewährleistet. Dieses Verband sollte zweimal am Tag gewechselt werden.
Schweregrad 3+4
Hierbei handelt es sich bereits um entzündete Wunden. Diese werden unter Antibiotika-Anwendung bekämpft. Der Verband ist abhängig der Wundbeschaffenheit und der Frage nach trockenen oder feuchten Wunden gewählt werden.
Mittels chirurgischen Eingriff wird das abgestorbene Gewebe entfernt und eine kontinuierliche Wunddrainage gelegt, damit ein Unterdrucksystem weitere Druckgeschwüre an der Stelle vorbeugen kann.